Ebenso wie bei der Reise auf die Philippinen, war auch meine Reise nach Hongkong recht spontan. Im Dezember 2019 rief mich Georg von Sportograf an, ob ich Lust und Zeit hätte im Januar, für knapp zehn Tage, nach Hongkong zu fliegen um dort den „Hongkong100Ultra“ und einen weiteren Trailrunning-Lauf zu fotografieren. Ich habe direkt zugesagt. Was solche Auslandsevents betrifft, ist es oft eine einmalige Gelegenheit und ich bin wirklich sehr froh eine so unglaublich tolerante Freundin zu haben, welche mich verstehen kann und kein Problem damit hat, wenn ich mal ein paar Tage am anderen Ende der Welt arbeite.
Am Samstag führen wir nach München, denn Sonntag früh ging unser Flug nach Abu Dhabi. Ein kurzer Zwischenstopp und weiter ging es nach Hongkong. Die Luft war soviel besser als auf den Philippinen, eine echte Erleichterung für mich. Vom Flieger ging es mit der Bahn in die Stadt und dort fanden wir nach ein paar Gesprächen mit Einheimischen unser Hotel. Wir wohnten im 14. Stock. Was für Deutsche schon echt verrückt klingt ist in Hongkong gar nichts. Aus unseren Hotelzimmer hatten wir einen Blick auf die Skyline und viele umliegende Gebäude, wo 50 Stockwerke keine Seltenheit waren.
Die nächsten Tage erkundeten wir Hongkong und die Umgebung. Fuhren nach Lantau Island um ins Po Lin Kloster zu gehen und die riesige Buddha-Statue dort zu bestaunen. Anderentags fuhren wir mit einer Bergbahn auf dem Victoria Peak im Süden Hongkongs, von wo wir eine tolle Aussicht über die Stadt hatten. Am Donnerstagabend waren auch die Spanier und zwei Freiburger angekommen und wir hatten unsere Teambesprechung da am Freitag das erste Event, ein 50km Lauf, sein sollte. Daniel und ich hatten den Strandspot. Toll, okay wir mussten wohl ein paar Stunden laufen, aber Strand klang super.
Am nächsten Morgen um fünf klingelte der Wecker. Wir machten uns mit einen kleinen Shuttle auf den Weg zum Sai Kung Nationalpark, dort angekommen nahmen Daniel und ich ein Taxi, welches uns weiter in den Park bringen sollte. Vor dort liefen wir ca. 1,5 Stunden bis zum Strand. Zum Glück nur bergab. Der Strandspot war toll und bevor die ersten Teilnehmer kamen hatten wir sogar noch etwas Zeit mit unseren Drohnen zu fliegen. Nachdem das Rennen vorbei war, beziehungsweise alle Läufer bei uns durch waren, packten wir unsere sieben Sachen und zogen wieder los. Diesmal natürlich nur bergauf. Das war eine Plackerei welche uns fast drei Stunden kostete. Im Prinzip wäre es eine schöne Strecke gewesen, aber mit knapp 20kg an Kameras, Stativen und sonstigen Equipment war die Strecke schon ganz schön anstrengend. Später fuhren wir mit dem Taxi wieder zum Ziel und lösten dort die anderen Fotografen ab. 22:00 war der letzte Läufer im Ziel. Das erste Rennen war geschafft.
Am Abend war noch einmal Taktikbeschsprechung und am nächsten Tag ging es zum 100km Lauf. Das Event startete Samstag früh und endete am Sonntag um 14:00. 30 Stunden waren die Läufer teilweise auf der Strecke eine unglaubliche Leistung der Teilnehmer. Daniel und ich waren erst am Strand, dann im Dschungel und am Ende nochmal am Ziel um zu fotografieren. Nach über 30 Stunden auf den Beinen waren wir erschöpft aber auch echt glücklich das Event so gerockt zu haben. Als Dankeschön für die harte Arbeit gab es vom Veranstalter noch ein paar Hoodies als Erinnerung, eine wirklich nette Geste. Sowieso waren die Veranstalter unglaublich freundlich und zuvorkommend, was leider nicht selbstverständlich ist.
Die nächsten Tage genossen wir noch und entspannten uns ein wenig, von den Strapazen der letzten Tage. Daniel und ich sind jeweils über 42km während der zwei Eventtage gelaufen. Sicherlich eine kleinere Leistung als die Läufer des HK100, aber mit deutlich mehr Gepäck auf den Rücken waren wir schon ein wenig stolz auf uns. Wir waren noch einen Tag in Hongkong und fuhren am Montag, via Fähre nach Macau, wo wir unsere letzten Tage in China verbringen wollten. Hier sahen wir uns das Las Vegas des Ostens, sowie die historische, portugiesische Altstadt an. Macau ist der einzige Ort in ganz China wo man dem Glückspiel frönen kann und dementsprechend groß war auch der Andrang an Besuchern. Verrückt waren zudem die unglaublichen Kontraste zwischen Arm und Reich. Neben verfallenen Gebäuden wo der Putz von den Wänden bröckelte und wo die Balkone voller Arbeitskleidung zum Trocknen hingen, ragten riesige, goldene Prunkbauten weit über hundert Meter in die Höhe. Ein seltsamer, aber leider nicht seltener Anblick.
Allgemein bleibt zu sagen, dass ich die Zeit in Hongkong wirklich sehr genossen habe. Eine Stadt die unglaublich viel zu bieten hat. Welche für die Größe und Einwohnerzahl unglaublich ruhig war und eine Stadt in der man fast überall etwas Grünes gesehen hat, dass trugt auf jeden Fall zum Wohlbefinden bei. Auch die Leute in Hongkong waren extrem freundlich und zuvorkommend, anders als ich es oft in Deutschland sehe. Es war auf keinen Fall meine letzte Reise nach Hongkong und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Hoffentlich mit etwas mehr Zeit um Land und Leute noch besser kennenzulernen.